Nominatoren

Dr. Jean-Christophe Ammann,
Museum für Moderne Kunst Frankfurt
Martijgn van Nieuwenhuyzen, Stedelijk Museum, Amsterdam
Dr. Harald Szeemann, Kunsthaus Zürich und Leiter "documenta" 1972
Künstlerischer Beirat des Bildhauersymposions Heidenheim

Jury

Dr.Karin Frank von Maur, Staatsgalerie Stuttgart
Ellen Seifermann, Kunstverein Heilbronn
Prof. Dr. Frank-Günter Zehnder, Rheinisches Landesmuseum, Bonn

Verein

Vorsitzende:  Gabriele Rogowski
Vorstand:  Dr. Hermut Kormann, Dr. Maximilian Eberle, Karl Walliser
Künstlerischer Beirat:  Berni Fetzer, Dr. René Hirner, Franklin Pühn, Jürgen Stimpfig
Technischer Ausschuss:  Klaus Moser, Andrea Steinhilber, Wilfried Wörner

Preisträger

Rolf Bier, Hannover/Rom
Russel Maltz, New York
Andrea Ostermeyer, Köln
Denis Pondruel, Paris
Ingo Vetter, Berlin

Firmen

Carl Edelmann GmbH & Co. KG
Holzwerke Ziegler
C.F. Ploucquet GmbH & Co.
J.M. Voith AG
Ernst Mattern GmbH

Rolf Bier
Universalie I - III

Carl Edelmann GmbH & Co. KG

Bei der Firma Carl Edelmann, einem Hersteller von Kartonverpackungen, realisierte Rolf Bier (Hannover) seine dreiteilige Skulptur "Universalie I-III". Sie hat das T-Shirt zum Motiv und Gegenstand. Der Titel spielt auf die weltweite Verbreitung dieses modernen Kleidungsstücks an, während die Form des T-Shirts auf den menschlichen Körper verweist, welcher ein traditionelles Thema der Bildhauerei ist. Sein flächiges Ausgangsmaterial Karton bzw. Papier verwandelte Rolf Bier in drei Skulpturen, indem er es in eine große monumentale Form presste, ("Universalie I " am Bahnhof), aus gestanzten Kartonformen zu einer Barriere schichtete ("Universalie II" im Foyer des Kunstmuseums) und als 53 000 (dies entspricht der Einwohnerzahl Heidenheims) kleine Papier-T-Shirts aus Flugzeugen über der Stadt abwerfen ließ. Spektakuläres, Ortsspezifisches, Zeittypisches, Alltägliches und spezifisch skulpturale Fragestellungen greifen hier in komplexer Weise ineinander.

Russell Maltz
Painted - Stacked

Holzwerk Ziegler

Bei den Holzwerken Ziegler verwirklichte Russell Maltz aus New York sein mehrteiliges Skulpturenprojekt. Unterschiedlich geschnittene und geschichtete Holzstapel bemalte er monochrom mit Farbe und stellte sie an vier verschiedenen Orten in Heidenheim auf. Die knallrote Farbe aktiviert das bodenständige Material Holz und verleiht ihm Signalwirkung. An unterschiedlichen Plätzen aufgestellt, legen sich die Skulpturen wie ein Netz über das Stadtbild. Zugleich werden die einzelnen Holzstapel durch die Bemalung zu Objekten, die sich auf der Grenze zwischen Bild und Skulptur bewegen und damit die traditionellen Gattungsgrenzen sprengen.

Andrea Ostermeyer
Sleeping on your site

C.F. Ploucquet GmbH & Co.

Bei der Textilfirma C. F. Ploucquet ließ Andrea Ostermeyer aus Köln ihre großformatige Plastik "sleeping on your site I " herstellen. Sie besteht aus einem Material, das sich weder für Skulpturen noch für den Einsatz im Freien zu einen scheint: Stoff. Dieses Material, in das sich üblicherweise Menschen hüllen, benutzte die Künstlerin zur Verkleidung einer kahlen Hauswand. Durch das farbige, zu weichen Flächen aufgepolsterte Material wird die triste Betonwand optisch aufgewertet und die Erinnerung an eine alte, fast vergessene Verwendungsweise von Stoff wachgerufen: seine Funktion als Wandverkleidung. Zugleich löst der Gegensatz von Betonwand und Textilverkleidung ein reizvolles Spiel gegensätzlicher Wahrnehmungen und Assoziationen aus: Hart und Weich, Anorganisch und Organisch, Schmücken und Verdecken, Innen und Außen, Vergänglichkeit und Dauer werden wahrnehmbar, ja geradezu körperlich spürbar.

Denis Pondruel
Kammer im Kunstwerk

J.M. Voith AG

In den Lehrwerkstätten der Voith Unternehmensgruppe entstand Denis Pondruels Stahlplastik. Der Pariser Künstler bringt darin zwei gleichermaßen alltägliche wie skulpturale Elemente - Raum und Stuhl - in einen (im Wortsinn) "verrückten" Zusammenhang. Ein monumentaler Stahlquader beherbergt in seinem Inneren einen kleinen, unzugänglichen Raum, der nur durch schmale Ausschnitte von außen wahrnehmbar ist. Durch diese Ausschnitte bewegt sich ein Stuhl, der an einer langen Stange außerhalb des Quaders befestigt ist. Von einem Elektromotor angetrieben, bewegt sich der Stuhl zu jeder vollen Stunde in Schwüngen bzw. Kreisen durch den Quader und den unzugänglichen Raum in seinem Inneren. Außen und Innen, Raum und Volumen, Statik und Dynamik, Linie und Fläche usw. werden so systematisch verkehrt und damit poetisch verwandelt.

Ingo Vetter
Ohne Titel

Ernst Mattern GmbH

Zusammen mit dem Bauunternehmen Mattern realisierte Ingo Vetter aus Berlin eine etwa zwei Meter hohe, breite und tiefe Beton- und Stahlskulptur. Sie bezieht sich auf das Rathaus, vor dem sie aufgestellt ist. In ihrer Materialität, ihrer Grundstruktur und Ihren Binnenformen nimmt sie die Architektur dieses öffentlichen Gebäudes auf und spielt mit Assoziationen, die sich auf die Funktion des Rathauses beziehen: unterschiedliche Fächerstrukturen aus Stahl erinnern an Vorlagemappen, Ordner, Stempelkarten oder Prospekthalter. Zugleich bewegt sich die Skulptur in ihrer Größe und Anlage auf der Grenze zwischen Architekturmodell, autonomer monumentaler Form und Labyrinth.